Mittwoch, der 06. März 2019

Regionalkonferenz

Fenster und Türen gegen Einbruch sichern

 

Sprachrohr für Handwerkerinnen

Netzwerken und Weiterbildung stand bei der Regionalkonferenz der Unternehmerfrauen in der Handwerkskammer auf der Agenda.

 

 

Ostfriesland. Unter dem Motto „Starke Frauen für ein starkes Handwerk“ haben sich die Unternehmerfrauen im Handwerk (UfH) der Arbeitskreise Aurich-Emden und Leer zur Regionalkonferenz in Aurich getroffen. Hauptgeschäftsführer Jörg Frerichs begrüßte rund 30 Frauen in den Räumlichkeiten der Handwerkskammer für Ostfriesland.

 

„Handwerkerinnen sind in unserem Wirtschaftszweig immer noch unterrepräsentiert. Wir brauchen weibliche Vorbilder wie Sie“, unterstrich er die Wichtigkeit des UfH-Netzwerkes, in dem Führungskräfte organisiert sind. Darunter Unternehmerinnen, Meisterinnen und mitarbeitende Unternehmerfrau, aber auch Gesellinnen oder Auszubildende. Sie leisten wichtige Unterstützung für Frauen im Handwerk, zum Beispiel durch einen regen Erfahrungsaustausch, durch Weiterbildungsangebote, aber auch durch Lobbyarbeit gegenüber der Politik und in der Handwerksorganisation. Beim Regionaltreffen standen der Austausch sowie die Bildung auf dem Programm. Steuerberater Jochen Büter aus Nordhorn sowie Svea Janssen, Betriebsberaterin der Handwerkskammer, referierten über den Wert sowie die Gründung eines Unternehmens.

 

„Männer stehen oft als Betriebsinhaber im Vordergrund, doch die Frauen schmeißen im Hintergrund den Laden“, sagte Frerichs in seiner Rede. An die weibliche Seite der Mitgliedsbetriebe appellierte er, sich in den regionalen Verbänden einzusetzen, „denn nur wer seine Stimme vertritt, verschafft sich Gehör.“ Die Selbstverwaltung des Handwerks hat sich zum Ziel gesetzt, den Frauenanteil in dem Wirtschaftszweig zu fördern. Immer noch ist ein Großteil der rund 5.200 Mitgliedsbetriebe in Männerhand. Die Handwerksrolle listet derzeit 1.113 Inhaberinnen. Davon sind 351 Frauen im meisterpflichtigen Handwerk tätig. Insgesamt gibt es nur 127 Geschäftsführerinnen, davon sind 87 im Vollhandwerk.

 

Aus Hildesheim angereist, stellte UfH-Bundesvorsitzende Heidi Kluth die Vereinsarbeit auf Landes- und Bundesebene vor. Gegründet wurde der Bundesverband 1976 in Karlsruhe, erste Arbeitskreise folgten in Niedersachsen 1988. „Das Mittelalter ist noch nicht so lange her“, erzählte sie. Zwischen Kinder, Küche und Kirche gönnten sich die Gründerinnen mit ihren Treffen einen freien Nachmittag. Damals waren die Zeiten noch so, dass sie als sogenannte mithelfende Ehefrauen den Laden schmissen – meist unsichtbar, unterbezahlt und ohne ausreichende soziale Absicherung. Ab da wäre es ein langer Kampf gewesen, dem als „Verein für gelangweilte Ehefrauen“ in den Handwerksreihen zur Beachtung zu verhelfen. Die Pionierinnen kämpften für die Würdigung ihrer vielseitigen Arbeit im Betrieb, in Gesellschaft und Politik. „Mittlerweile sind wir sehr viel weiter gekommen. Heute sind wir eine Institution“, erzählte Heidi Kluth von aktuellen Projekten in der Stärkung der Frauenrechte sowie der Flüchtlings- und Nachwuchsarbeit. Besonders große Anerkennung werde dem Bundesverband in den nächsten Tagen auf der Internationalen Handwerksmesse in München zu teil. Bundeskanzlerin Angela Merkel wird auf der UfH-Fachtagung am 15. März für ein Grußwort erwartet.

 

Frauen, die dem Verband beitreten wollen, können sich an die zwei ostfriesischen UfH-Arbeitskreise wenden. Ansprechpartnerin für den Landkreis Aurich und der Stadt Emden ist Tina Lienemann (Telefon 04943 912018, E-Mail tina@ENTFERNENlienemann-holtrop.de; für den Landkreis Leer Ingrid Hilbrands (Telefon 0491  9791190, E-Mail ingridhilbrands@ENTFERNENweb.de).

 

Pressetext: Wiebke Feldmann, Handwerkskammer für Ostfriesland